Pressemitteilung

Gasspeicher: Wendepunkt bei Kaverne K4

Umrüstung vom Sol- auf den Gasbetrieb beginnt

2.6.2008 - Der neue Hohlraum im Salzstock in Ronnenberg-Empelde hat seine endgültige Form. Nun beginnt die Gasspeicher Hannover GmbH (GHG) mit dem Umbau vom sogenannten Solbetrieb zum zukünftigen Gasbetrieb. Hierzu werden seit Freitag, den 30. Mai 2008 die Rohre ausgebaut, mit denen das Frischwasser in die Kaverne K4 gepumpt und die gesättigte Sole ab-gesaugt wurde. Anschließend folgt der Einbau des Gasförderstrangs – in rund einem Jahr im Sommer 2009 soll die neue Gasspeicher-Kaverne K4 dann einsatzbereit sein.

Seit letztem Wochenende bauen Spezialisten im Zweischichtbetrieb den Solstrang aus. Er besteht aus miteinander verschraubten zwölf Meter langen Rohren. „Wir sind froh, endlich die Winde bekommen zu haben, mit der die Rohre nach oben gezogen werden können“, berichtet Werner Grote, Generalbevollmächtigter des Speicherbetreibers GHG. Aufgrund der aktuell sehr hohen Nachfrage nach Bohrtechnik seien die Anlagen praktisch komplett ausgebucht. Bei der Winde handelt es sich um einen speziellen Kran, der ähnlich wie ein Bohrturm aussieht. Um Geräuschbelästigungen von Anwohnern während der Arbeiten zu vermeiden, hat GHG einen Lärmschutz aus Containern aufbauen lassen.

Nachdem die Solrohre entfernt sind, wird die Kaverne K4 echometrisch (mit Echolot) vermessen. Damit dokumentieren die Fachleute die endgültige Form des Hohlraums im Salzstock. Anschließend beginnt der Einbau der zukünftigen Gasrohre. Der endgültige Strang wird rund 1.200 Meter tief in die Erde reichen. Die zwölf Meter langen Rohrstücke werden vor Ort gasdicht verschweißt. Die Rohre haben einen Innendurchmesser von knapp 25 Zentimetern (9 5/8 Zoll) und wiegen je knapp eine Tonne. Der gesamte Förderstrang kommt auf ein Gewicht von fast 90 Tonnen. Außerdem muss ein Solentleerungsstrang eingebaut und der Gasförderkopf installiert werden. Dann kann die Kaverne K4 erstmalig mit Erdgas befüllt werden. Um die noch im Hohlraum befindliche Sole aus dem Speicher herauszupressen, füllt die GHG die Kaverne komplett mit Erdgas auf. Dieses verdrängt dabei die Sole über den Entleerungsstrang. Die Arbeiten werden im Sommer 2009 abgeschlossen sein, dann geht die K4 als Erdgasspeicher ans Netz.
 

Hintergrund

Ein Gasspeicher wird modernisiert

Erdgasspeicher erfüllen seit Jahrzehnten wichtige Auf-gaben: Sie gleichen den Unterschied zwischen Som-mer- und Winterbedarf aus und helfen Nachfrage-spitzen zu glätten - hierdurch kann das Erdgas von den Importeuren günstiger eingekauft werden. Außerdem garantieren die Speicher eine sichere Erdgasver-sorgung, sollte die Gaslieferung über weite Strecken einmal ins Stocken geraten. Durch den Wettbewerb auf dem Erdgasmarkt erhalten Speicher eine zusätzliche Bedeutung. Um die Vorteile auch in Zukunft nutzen zu können, modernisiert die GHG den bestehenden Speicher bei Empelde seit 2005 – das Aussolen der neuen Kaverne K4 gehört dazu.

Der Erdgasspeicher in Empelde

Seit 1982 betreibt die GHG den Erdgasspeicher im Ronnenberger Ortsteil Empelde. Genutzt werden drei zylindrische Hohlräume im Salzstock Benthe, so ge-nannte Kavernen. Die Kavernen liegen 1.300 bis 1.740 Meter tief unter der Erde. Jede ist rund 350 Meter hoch und hat einen Durchmesser von zirka 50 Metern. Das Volumen der Kavernen beträgt zusammen rund 840.000 Kubikmeter. Da das Erdgas unter Druck eingespeichert wird, kann der Speicher mit maximal 185 Millionen Kubikmetern Erdgas gefüllt werden. Aufgrund des notwendigen Innendrucks in den Kavernen stehen hiervon 150 Millionen Kubikmeter zum Speichern des Erdgases bereit. Der Speicherdruck beträgt je nach Befüllungsgrad zwischen 30 und 200 bar.
Rund um das Speichern des Erdgases sind vielfältige Arbeiten notwendig. So ist das Erdgas aus der Fernleitung zuerst zu filtern. Anschließend wird mit unterschiedlichen Verfahren die Gasmenge und -qualität bestimmt. Nun wird das Erdgas bis zum maximal zulässigen Speicherdruck von 203 bar verdichtet. Das hierdurch erwärmte Gas wird wieder abgekühlt und kann dann in die gewünschte Kaverne geleitet werden. Beim Ausspeichern wird das Erdgas in verschiedenen Verfahrensschritten erwärmt und getrocknet. Nach der Druckreduzierung findet eine neuerliche Überprüfung der Menge und Qualität statt. Erst dann kann es an die Verbraucher abgegeben werden.

Ihr Ansprechpartner:
Andreas Maslok;
Telefon (0511) 4 38 98-20 oder
E-Mail: info(at)gasspeicher-hannover.de